Aufzeichnung & Sendung BR-KLASSIK

Es ist ein großes Rätsel, was und wo die Seele genau ist: Ob sie immateriell oder womöglich irgendwie greifbar oder eine messbare Energie ist – wollen doch Forscher herausgefunden haben, dass ihr Gewicht 21 Gramm beträgt. Die Meinungen gehen quer durch die Menschheit weit auseinander. Aber darüber, dass dieses kostbare Innere eine wichtige Rolle spielt, sind sich dann doch viele einig. In dieser Saison wollen wir die Symphonien Anton Bruckners mit anderen Kompositionen verknüpfen, die auf ihre Weise einen seelenverwandten, manchmal auch spirituellen Inhalt haben. Lahav Shani, der 2013 bei uns die MAHLER COMPETITION gewann und neuer Chefdirigent der Münchner Philharmoniker wird, leitet in diesem Konzert die Uraufführung eines Werkes aus der Feder der in Baku geborenen Komponistin Frangis Ali-Sade, die einmal sagte: »Jedes Mal hilft mir die Musik, die Probleme des Lebens zu vertreiben.« Das Violinkonzert von Paul Ben-Haim ist ebenfalls eine Entdeckung wert: Seine schillernden Stücke vereinen europäische, israelische und arabische Traditionen – denn der als Paul Frankenberger in München geborene Künstler flüchtete 1933 nach Palästina. Das zuweilen wie Filmmusik wirkende Violinkonzert von 1960 entpuppt sich als sehr aufwühlend, versprüht aber auch immer wieder eine wunderbar beseelte Ruhe. Am Ende dann Bruckners siebte Symphonie, mit der ihm 1884 endlich der ersehnte Durchbruch als anerkannter Komponist gelang. Sie besticht durch meisterhafte Steigerungen und innige Momente wie im ergreifenden Adagio – und ist eines jener Bekenntniswerke, über die es hieß, es erscheine in ihnen »sich wandelnde Ausstrahlung geistiger Art«.

Lahav Shani Dirigent
Pinchas Zukerman Violine

Frangis Ali-Sade Uraufführung (Auftragswerk der Bamberger Symphoniker)
Paul Ben-Haim Konzert für Violine und Orchester
Anton Bruckner Symphonie Nr. 7 E-Dur